Gedichte von Georg Ohsam                    

Heimweh
      
Oft geh` ich traurig durch die Straßen
weil ich die Heimat hab` verlassen.
Ich bin nicht hier, ich bin nicht dort,
meine Gedanken, das Herz, ist weit fort.

Zwar schlägt es hier in meiner Brust,
doch jeder Schlag macht mir`s bewußt,
das es gespaltet, in der Mitte geteilt,
die Hälfte davon, in der alten Heimat weilt.

Dort wo die Bäche rauschen, durch Feld und Stein,
ihr altes Lied murmeln, Tag aus, Tag ein.
Wo die Wälder leise rauschen,
alte Erinnerungen mit Dir tauschen.

Ich frage stumm, was alles geschehen?
Und kann seine Antwort gut verstehen.
Was noch besteht und was vergangen,
seit ich von daheim bin fort gegangen.


Kinderaugen

Zwei Augen leuchten klar und rein,
nichts kann heller, kann schöner noch sein.
Du siehst darin die ganze Welt,
den Himmel und das Sternenzelt,
die Erde auch, siehst Bäume blühen
und in der Tiefe dann erglühen,
was später nimmer Du kannst sehen,
denn solche Reinheit wird vergehen.       



Mein Gedicht der Heimat "Rumänien"

Wenn ich an die Heimat denke,
mich erfüllt`s mit heißem Weh`.
Meine Sinne zurück ich lenke,
Dich Siebenbürgen, vor mir seh!

Auf den Wiesen Blumen blühen,
schönes, weites Hügelland.
Volle Ähren auf den Feldern,
Du mein geliebtes Heimatland!

Trauben an den Reben hängen,
reifen dort im Sonnenschein.
Blauer Himmel, schöne Täler,
wo könnt es denn schöner sein?!

Braller Du mein liebes Dörflein,
mit dem trauten Elternhaus.
Sang und tanzte dort auf Festen,
war in der Kindheit dort zuhaus.

Leider mußte ich verlassen,
das geliebte Heimatland,
werde nie vergessen können,
wie man mir die Heimat nahm.

Meinem Schöpfer will ich danken,
dass er mich hierher geführt.
Gern bin ich im schönen Schwarzwald,
wo ich die zweite Heimat fand.










Deutschland
      
Fast verzichtet und todgeweiht
vom Bombenhagel der Nachkriegszeit.
Hier herrschte sagenhaftes Leid und Not,
Tausende waren unter Trümmern tot.

Und nun Deine Pracht und Schönheit ist gleich,
nur einem herrlichen Himmelreich.
Die Felder und Flure, Berge und Seen,
es ist alles wundervoll, zauberschön.

Wenn der Zug mich durch die Lande trägt,
mein Herz dann immer wieder frägt:
Hat solch ein Wunder man je gesehn?
So reich, so sauber und so schön!

Die deutschen Wälder in ihrer Pracht,
hat Gott wohl für unsere Herzen gemacht;
so dunkelgrün, stolz und zauberstill,
meine Seelsie immer so sehen will.

Du kannst durch alle Wälder gehn,
auf Erden ist kein Land so schön.
Die Städte und Dörfer, es ist eine Pracht,
was Menschengeist und sein Fleiß vollbracht.

Gott schütze heute und ewiglich dies Land,
das so schön, ja königlich ist, mit Deiner Hand.
Ich liebe dieses deutsche Land,
von den Alpen bis zum Nordseestrand.


Mein Dörflein

In einem Tal umrankt von Wäldern,
mit schön gepflegten grünen Feldern,
steht so still und so vertraut,
mein altes trautes Elternhaus

Nicht weit weg von Hermannstadt,
hier einst meine Wiege stand.
Da war ich glücklich in der Kindheit
und verbrachte so manche Fröhlichkeit.

Mein Dörflein, das ich liebte sehr,
mußte ich verlassen, das schmerzte so sehr.
Wo ich verbrachte so schöne Stunden,
alle was ich liebte, hat man mir genommen.

In trauter Gemeinschaft und Zufriedenheit,
die wir alle genossen umschlungen im Kreis,
mit vielen Liedern, die wir alle gern gesungen,
unterhielten wir und oft noch in frohen Stunden.

Wie konnte man uns nur alles nehmen,
was uns unsere Ahnen gegeben?
Sie haben sich mit vielem Fleiß so sehr geplagt
und doch hat man uns aus eigenem Haus gejagt.

Niemals haben wie Schlechtes getan,
daß wir Deutsche sind, dazu haben wir uns bekannt.
Keiner kannt das schöne Siebenbürgerland besser
und viele haben ihr Leben dafür gegeben.

Das Schlimmste, was sie uns antaten,
als sie uns verschleppten von Eltern und Verwandten.
Wir wurden verschleppt - warum? - es keiner nicht weiß,
das brach ja uns fast das Herz im Leib.

Seither vergangen sind viele Jahre
und wir haben alle schon graue Haare.
Nur eines wünschen wir uns stets gewiß,
daß so ein Schicksal keinem mehr geschieht.